Ein Plädoyer auf den Deutschen

Es wird, so denke ich, höchste Zeit für ein Plädoyer für den Deutschen:

Vereinfacht könnte man wohl eher sagen: „Der Deutsche ist selbst sein größtes Problem!“. Unsere Bevölkerung leidet meiner Ansicht nach an einer Identitätssstörung, deshalb wir der Deutsche es allen Recht machen, selbst türkischen Oberhäuptern erlaubt „er“ auf seinen Tisch zu klopfen, dort wo der andere nur Gastrechte hat. So lässt sich der typische Deutsche von seinen Gästen nicht selten sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Warum? Er will es allen recht machen und scheitert damit.

Kein Wunder. Wenn manche nach Hitler gleich noch Honnecker erleben durften funktioniert zwar das Selbstbewußsein-Spielen nach außen mit dem geknöpften Einreiher Größe 44, nach innen ist es aber brüchig.

Schlecht und dumm ist der Deutsche nicht, er ist rechtschaffend, erfinderisch und zielstrebig. Darin kann ihm kaum jemand das Wasser reichen, doch er ist auch eines: NAIV!
Und so steht er nicht mit beiden Beinen auf dem Boden wie z. B. der viel stabilere Österreicher, der seine Standpunkt nach außen vertritt, ohne das ihm das Allermeiste in irgend einer Weise peinlich wäre. Der Deutsche schaut erst mal nach rechts und links, ob er was sagen darf und dann wieder um sich, ob es auch genehm war, was er gesagt hat.

Der Deutsche ist harmoniesüchtig und versucht lieber Migranten zu integrieren, bevor er sich überhaupt selbst integriert hat. Der Deutsche leidet an einem Helfersyndrom, dass dazu führt, dass er für gefühlte 10% seines Wohls 4x soviel arbeiten muss wie andere Völker vergleichsweise. Der Deutsche ist auch folglich sein eigener größter Kritiker.

Der Deutsche ist naiv und in seiner Kindlichkeit gewohnt zu spuren. Der Deutsche durfte nicht konsequent lernen wer er ist, die vielen Kriege und besonders das NS-Regime hat in unserem Volkskörper einen massiven Bruch in einer möglichen gesunden Identitätsentwicklung verursacht und so großen Schaden hinterlassen, der auch bis heute noch sein Unwesen treibt in Form von Unsicherheit des Deutschen mit sich selbst.

Was aber der Deutsche braucht, ist Zuspruch und viel Therapie, in der er Stück für Stück erleben und erlernen darf, dass er genauso gut wie andere ist, und dass er zu seiner Meinung stehen darf, auch wenn andere ihn deswegen auspfeifen. Letztlich kam er immer selbst zurecht im Leben, lediglich diejenigen, ob es nun Eltern oder die Politiker mit dem medialen Zeigefinger waren, – sie haben ihm nie genügend zugetraut und ihn so in einer kindlich-naiven Rolle gefangen gehalten, in der er gut kontrollier- und formbar für die „Mächtigen“ blieb.

Der Deutsche ist jedoch im Prozess genau die Erwachsenheit zu erlangen, die er braucht. Es bleibt ihm zu wünschen, dass nicht wieder irgendein staatlicher Ausnahmezustand zu einer Retraumatisierung und Regression alter Verhaltensweisen führt.

Ich wünsche dem Deutschen, dass er sein inneres Gefängnis endlich verlassen und gesunde, ihn stärkende Erfahrungen in der Welt dort draußen machen kann, so dass er auch sein Leben selbst mehr zu wertschätzen lernt!